Nachdem sich einige unserer jungen Leute intensiver mit dem Thema Kunststoffsammlung beschäftigt haben, auf der Gemeinde nachgefragt und dann auch folgenden Link weitergeleitet haben (https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/abfall/abfallwegweiser-a-z/kunststoffe.html),
habe ich mich auf dieser Seite einmal umgeschaut.

Zum Thema Kunststoff und Kunststoffsammlung liest man dort folgendes:

Die Schweiz verbraucht pro Jahr 1.000.000 Tonnen Kunststoff oder pro Kopf 125 kg. Tendenz steigend. Die Erhebung stammt aus dem Jahr 2010. Von diesen 1.000.000 Tonnen gehen 250.000 Tonnen ins „Zwischenlager“ (d.h. in die Kunststofffensterrahmenproduktion) – Frage: Warum heisst das Zwischenlager?
780.000 Tonnen werden als Abfall entsorgt (80% in Verbrennungsanlagen, 6% in Zementwerken). Frage: Wohin gehen die fehlenden 14%? 80.000 Tonnen hiervon werden recycelt. Das ist verhältnismässig wenig. Warum das so ist sehen wir weiter unten.

Es gibt viele verschiedene Kunststoffarten. Für das Recyceln müssen sie aber so homogen wie möglich sein. Das kann eigentlich nur eine Separatsammlung leisten. Eine Separatsammlung ist zum Beispiel das Sammeln der PET Flaschen (Bottle-to-Bottle Recycling) oder das vom Detailhandel angebotene Sammeln von PE-Flaschen (Shampoo-Flaschen etc.). Diese Separatsammlungen sollte man unbedingt beibehalten, da sie effektiv und bewährt sind!

Ein anderes Problem ist die Verschmutzung und die Beimischung von Fremdstoffen im „Gelber Sack Müll“. Nur etwa die Hälfte des Sammelgutes kann wirklich verwendet, d.h. recycelt werden.

Daher wird das Sammeln von Haushaltskunststoffabfällen (z.B. im Gelben Sack) in der vom BAFU und anderen Ämtern für Umwelt, Wasser, Abfallwirtschaft aus unterschiedlichen Kantonen in Auftrag gegebenen Studie skeptisch betrachtet. Im Vergleich mit der Sammlung von PET Flaschen hat es eine geringere Kosten/Nutzen Effizienz. Was nun nicht bedeutet, dass man das komplett lassen soll, sondern vor allem, dass man hier als Verbraucher sorgfältig handeln muss.

Ich bin in Deutschland aufgewachsen und habe dort auch viele Jahre meines Erwachsenenlebens verbracht. Die Einführung des Gelben Sacks, d.h. das Sammeln von Haushaltskunststoffmüll, habe ich hautnah miterlebt. Am Ende jedes kleine Stückchen Plastik gewaschen und gesammelt – um dann später zu erfahren, dass „mein“ vermeintlicher Recycling Müll von Deutschland nach China verschifft wurde.

Der Verbrauch von Kunststoff, d.h. Plastik ist in dieser Zeit exponentiell gestiegen! Das wird sicher verschiedene Gründe haben und liegt nicht nur an der Einführung vom Gelben Sack. Ich selbst jedoch hatte irgendwann einmal noch Zahnbürsten mit auswechselbaren Köpfen – die sind damals aus meinem Haushalt verschwunden. Es war ja nicht mehr so schlimm mit dem Plastik. Es wird ja recycelt…

Am besten ist es also gar kein – oder zumindest so wenig wie nötig – Plastik zu verbrauchen! Und wenn dann nur langlebige Produkte aus Kunststoff zu kaufen. Und natürlich verpackungsfrei/verpackungsarm einzukaufen.

Laut einem Artikel im Stern Magazin soll der wahre Plastik Boom übrigens erst noch kommen. Ölkonzerne setzen voll auf die Plastikproduktion, kreieren neue Produkte, bauen riesige neue Werke (z.B. in Pennsylvania). Verantwortlich dafür ist das beim Fracking (Abbau von unterirdischen Ölvorkommen durch Wasserdruck) mit abgebaute Ethangas – welches dann für die Kunststoffproduktion weiterverarbeitet wird (Polyethylen) und im Überfluss vorhanden ist. So subventioniert das Fracking – an sich schon eine Katastrophe für die Umwelt – die Plastikproduktion.